Interview mit Kerstin Herzog
Die Autoren der AgAti erzählen Spannendes über die Geschichte der Gruppe, ihre eigenen Projekte und München. Außerdem gibt es einen kleinen Einblick in Verloren im Alltag, die erste gemeinsame Kurzgeschichten-Anthologie. Wir befragen Kerstin Herzog.
Was ist deine Lieblingsgeschichte im AgAti-Kurzgeschichtenband Verloren im Alltag und warum?
Zuerst einmal bin ich sehr stolz, dass wir vom AgAti-Autorenkollektiv in kurzer Zeit eine beeindruckende Zahl an Texten geschaffen haben, die sich vergnüglich, belebend, erschreckend, tiefgründig und anregend lesen. Die dreizehn Kurzgeschichten führen den Leser durch alle Gesellschaftsschichten und bieten ihm ungewohnte Einblicke. Meine Lieblingstexte sind “Die Beerdigung” von Stefan und “Rechnen Sie mit allem” von Tamara. In “Die Beerdigung” begegnet ein Lehrer einem Schüler, welcher ein Geheimnis birgt. Als Leser merkt man sehr genau, dass mit dem Buben etwas nicht stimmt und bangt Seite um Seite mit dem Protagonisten. Die düstere, hoffnungslose Stimmung, welche diesen Text von Stefan fein durchdringt, hat mir gut gefallen.
In Tamaras “Rechnen Sie mit allem” haben mich die letztendliche Gesellschaftskritik und das überraschende Ende überzeugt.
Wie bist du zu AgAti gekommen?
Tatsächlich habe ich im Dezember 2018 auf dem Tolino Media Autorenstammtisch Stefan getroffen, der mich zur offenen Autorenrunde ins Eine-Welt-Haus in München eingeladen hat. Dort habe ich die anderen Mitglieder von AgAti kennengelernt. Bereits im Frühjahr 2019 war die Idee eines gemeinsamen Kurzgeschichtenbandes geboren.
Was ist dein aktuelles Schreibprojekt?
Mein aktuelles Schreibprojekt ist ein Alltagsthriller über eine zerfallende Liebe.
Hast du schon ein Buch veröffentlicht?
Ja, ich habe 2018 Die Illusionisten veröffentlicht. Mein Buch beinhaltet zwei fantastische Novellen. Bei einem Verlag habe ich mich übrigens nie beworben, da ich es viel spannender fand, mein erstes eigenes Buch selber “zu machen”. Man muss eine Menge Entscheidungen treffen und es ist wirklich massig Arbeit, aber man lernt viel und trifft auf neue interessante Autoren, Designer, Drucker, Blogger und Leser. Das finde ich gut und das macht mir Spaß.
Was ist dein Lieblingsort/Platz in München?
Ich bin die Einzige der fünf AutorInnen, die nicht aus München kommt. Mit meiner kleinen Familie wohne ich in Augsburg. Hier gibt es wunderbare Cafes, versteckte Gärten an der alten Stadtmauer oder verträumte Kanäle. Einen direkten Lieblingsort habe ich nicht, aber ich gehe gerne in Kneipen wie das Annapam, in dem wir unsere Lesung zum Buchrelease von “Verloren im Alltag” haben oder bei mir ums Eck in den “Mohrenkönig”. In Cafés schreiben kann ich allerdings nicht, das wäre mir zu laut.